Sechs Nachwuchskomponisten erhalten Stipendien
Land fördert künstlerische Talente mit 52 000 Euro
Das Land Niedersachsen fördert in diesem Jahr sechs Komponisten mit Stipendien in Höhe von insgesamt 52.000 Euro. Darüber hinaus bekommen die Stipendiaten die Möglichkeit, ihre neu erschaffenen Werke mit finanzieller Unterstützung des Landes in Konzerten zu präsentieren.
„Das Stipendium gibt vielversprechenden jungen Nachwuchskünstlern den Freiraum, sich für ein paar Monate ganz ihrer musikalischen Entfaltung zu widmen“, sagt Kulturministerin Gabriele Heinen-Kljajić. „Mit den anschließenden Konzerten an zwei unterschiedlichen Orten können sich die jungen Komponisten einer breiten Öffentlichkeit präsentieren und sich weiter in der niedersächsischen Musikszene vernetzen.“
Das Konzept von Stipendium und anschließender Konzertförderung mit dem Förderschwerpunkt Neue Musik ermöglicht den jungen Künstlern die Präsenz über einen längeren Zeitraum und erhöht somit ihren Bekanntheitsgrad.
Die Empfehlung für die Vergabe der Stipendien gibt die Niedersächsische Musikkommission, die aus Fachleuten des niedersächsischen Musiklebens besteht.
2014 erhalten folgende sechs Nachwuchskünstler ein Kompositionsstipendium:
Cheng-Wen Chen erhält ein Arbeitsstipendium in Höhe von 12.000 Euro. Geboren 1980 in Taiwan studierte Chen zunächst Komposition in Taiwan, danach bei Joachim Heintz und Gordon Williamson an der HMTMH, wo er 2012 sein Konzertexamen absolvierte.
Mit seinem Stipendium möchte Chen zwei neue Projekte realisieren. Geplant sind eine Konzertinstallation für drei separate Räume mit Trompete, Tuba, Bajan und Live-Elektronik mit dem Titel TRIO »anwesende Abwesenheit« sowie das Musiktheaterwerk »Des Kaisers neue Kleider«, basierend auf dem gleichnamigen Märchen von H. C. Andersens.
Ansgar Beste erhält ein Arbeitsstipendium in Höhe von 12.000 Euro. Geboren 1981 in Malmö, absolvierte Beste die Studiengänge Kapellmeister, Komposition, Klavier, Musiktheorie und Kulturmanagement. Seine Kompositionslehrer waren u.a. Michael Obst (Weimar), Luca Francesconi (Malmö), Adriana Hölszky (Salzburg), Wolfgang Rihm (Karlsruhe), Hanspeter Kyburz (Berlin) und Beat Furrer (Graz). Er wurde ausgezeichnet u.a. mit dem Stuttgarter Kompositionspreis (2010) sowie Stipendien des Freistaates Bayern (2011) und der Darmstädter Ferienkurse (2012).
Das Stipendium möchte Beste nutzen, um für das oh ton ensemble in Oldenburg zwei seiner Kammermusikwerke zu revidieren und ein Werk für großes Ensemble neu zu realisieren.
Woosung Cho erhält ein Arbeitstipendium in Höhe von 12.000 Euro. Geboren 1979 in Seoul, studierte der Koreaner Komposition an der Changwon National Universität bei Inchul Kim und Sukhee Cho sowie in Hamburg bei Manfred Stahnke. Daneben belegte er Meisterkurse bei Younghi Pagh-Paan, Unsuk Chin, Kaija Saariaho und Günter Steinke. Seit 2011 studiert der mehrfach ausgezeichnete Preisträger an der HMTMH.
Während seines Stipendiums möchte Cho ein Konzert realisieren, das den spezifischen Charakter verschiedener Solo-Instrumente vorstellt, ferner ein Konzert mit asiatischen und westlichen Instrumenten sowie ein Werk, das Elektronische Musik mit anderen Künsten kombiniert.
Johannes Wilke erhält ein Arbeitstipendium in Höhe von 6.000 Euro. Der Komponist und Pianist wurde 1984 geboren. Wilke studierte Jazzklavier an der HMTMH sowie in Rotterdam. Dabei erhielt er Kompositionsunterricht u. a. von Jonas Schoen und Julia Hülsmann. Er war Solistenpreisträger bei Winning Jazz (2009) und wurde mit dem Deutschland-Stipendium (2012) ausgezeichnet. Wilke widmet sich insbesondere der Arbeit mit dem „Johannes Wilke Angry Ensemble“.
Mit dem Stipendium plant Wilke, die Stadt Kairo mit ihrer arabischen und europäischen, antiken und heutigen Musik in einem Programm für größere Besetzung zu vereinen.
Daniel Stickan, geboren 1980 in Göttingen, erhält ein Arbeitstipendium in Höhe von 6.000 Euro. Stickan studierte Orgel bei Pieter van Dijk an der Musikhochschule Hamburg sowie Jazzpiano bei Dieter Glawischnig, Jürgen Friedrich und Bobo Stenson. Seit Jahren arbeitet Stickan erfolgreich an der Nahtstelle von komponierter und improvisierter Musik und erschließt damit der Kirchenorgel neue Klangwelten.
Diese Arbeit soll im Rahmen des Stipendiums durch ein besonderes Kompositionsprojekt für ein weiteres Tasteninstrument mit einer langen Geschichte, dem Clavichord, vertieft werden.
Sebastian Böhlen, geboren 1986, erhält ein Arbeitstipendium in Höhe von 4.000 Euro. Er studierte Jazzgitarre und Komposition in Mannheim, Köln und New York. Konzertauftritte und CD-Aufnahmen führten ihn durch Europa, nach Australien und in die USA. Seit 2013 unterrichtet er an der Musikhochschule Mannheim.
Mit Hilfe des Stipendiums möchte Böhlen die Komposition eines Jazzmusikprogramms für Gitarre und kleines Ensemble realisieren. Dabei wird die Gitarre in überwiegend kontrapunktischen Strukturen eingesetzt.
Artikel-Informationen
erstellt am:
03.07.2014
zuletzt aktualisiert am:
18.07.2014
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