Ostfriesisch-Online bald überall verfügbar

Erstmals soll ein wissenschaftlich fundiertes Online-Wörterbuch für Ostfriesisch entwickelt werden. Es soll rund 18.000 Stichwörter enthalten und Suchfunktionen in beide Richtungen, also ostfriesisch-hochdeutsch und hochdeutsch-ostfriesisch, ermöglichen. Weiterhin sind auch grammatikalische Angaben und Redewendungen sowie Tonbeispiele vorgesehen. Die Ostfriesische Landschaft erhält dafür bis 2014 vom Land und der Stiftung Niedersachsen jeweils rund 50.000 Euro, vom Verein Oostfreeske Taal kommen weitere 10.000 Euro.

Anlässlich der heutigen Vorstellung des Projekts sagte Wissenschaftsministerin Professor Dr. Johanna Wanka: „Das Interesse am Niederdeutschen nimmt zu, und wir wollen diese erfreuliche Entwicklung weiter fördern. Gerade weil immer mehr Menschen das Internet nutzen, macht es Sinn, ein hochwertiges Online-Wörterbuch zu entwickeln und dadurch unsere Sprachkultur im Alltag lebendig zu halten.“ Joachim Werren, Generalsekretär der Stiftung Niedersachsen, unterstreicht: „Plattdeutsch ist die kulturelle Wurzel bei uns im Norden. Ein Online-Wörterbuch auf hohem technischen und lexikographischen Niveau ist modern und innovativ. Es verknüpft Sprachtradition und moderne Kommunikationsmedien in vorbildlicher Weise und ist deswegen vor allem für junge Menschen attraktiv.”

Die Entwicklung des Wörterbuchs wird von Professor Dr. Jörg Peters von der Universität Oldenburg wissenschaftlich begleitet und unterstützt. Bislang existierende niederdeutsch-hochdeutsche Online-Wörterbücher sind meist nicht nach wissenschaftlichen Kriterien aufgearbeitet. Beispielsweise bestehen keine Angaben zur Grammatik und Aussprache und das Auffinden von Wörtern gestaltet sich oftmals problematisch. Auf der Homepage der Ostfriesischen Landschaft soll das neue Wörterbuch nach Fertigstellung voraussichtlich von 2015 an verfügbar sein. Die Datenpflege und -erweiterung erfolgt weiterhin von der Ostfriesischen Landschaft.

Der Präsident der Ostfriesischen Landschaft, Helmut Collmann, zeigt sich über die finanzielle Förderung von Land und Stiftung Niedersachsen sehr erfreut. „Ohne sie wäre dieses so bedeutende Projekt gar nicht realisierbar. Unsere plattdeutsche Sprache wird hierdurch, auch mit wissenschaftlicher Unterstützung, deutlich an Bestandskraft gewinnen."

Abschließend betonte Wanka den Modellcharakter des Projekts für Niedersachsen: „Als Online-Wörterbuch wäre nach 2014 auch eine Erweiterung möglich. Es könnten somit ergänzende Module, die über das Ostfriesische hinausgehen, hinzugefügt werden. Die Möglichkeiten sind noch lange nicht ausgeschöpft.“