So fördert das MWK die Forschung
Das Land Niedersachsen fördert – zusätzlich zur Grundfinanzierung von niedersächsischen Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen – auch die projektbezogene Forschung. Dafür stehen Mittel aus dem Landeshaushalt und dem Programm „zukunft.niedersachsen“ der VolkswagenStiftung zur Verfügung.
Die Sonderdividende aus dem Börsengang der Porsche AG bietet einen nie dagewesenen finanziellen Spielraum, um die Förderung von Wissenschaft und Technik in Forschung und Lehre neu zu denken und neu aufzustellen. Aus der Sonderdividende stehen 576,3 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung. Dazu kommen die Erträge auf Aktien der Volkswagen AG, die jährlich von der VolkswagenStiftung für die Förderung von Forschung und Lehre in Niedersachsen bewilligt werden.
Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs hat im Februar 2023 gemeinsam mit dem Generalsekretär der VolkswagenStiftung Dr. Georg Schütte und der Vorsitzenden der Landeshochschulkonferenz Prof. Dr. Susanne Menzel-Riedl die neue Zukunftsagenda für die Wissenschaft in Niedersachsen vorgestellt. Um der neuen Ausrichtung Rechnung zu tragen, hat das Förderprogramm den Namen „zukunft.niedersachsen“ erhalten. Das Programm hieß zuvor „Niedersächsisches Vorab“ beziehungsweise Programm „Spitzenforschung für Niedersachsen“ (SPRUNG).
Nähere Informationen zur geplanten Verwendung der Sonderdividende aus dem Börsengang der Porsche AG finden Sie in der Presseinformation vom 08.02.2023: 576 Millionen Euro für den Kampf um kluge Köpfe
Bereits im Juli 2022 wurden Maßnahmen
- zur strukturellen Weiterentwicklung der Wissenschaft in Niedersachsen,
- zu Schwerpunktinitiativen in einzelnen Wissenschaftsgebieten sowie
- zu Fördermaßnahmen für die Gewinnung von wissenschaftlichen Spitzentalenten für Niedersachsen
unter einem programmatischen Dach zusammengeführt. Das Förderhandeln wird dabei auch eng mit den Ergebnissen der aktuell von der Wissenschaftlichen Kommission Niedersachsen (WKN) durchgeführten Potentialanalyse der Niedersächsischen Wissenschaftslandschaft verknüpft sein.
Die regelmäßig verfügbaren Mittel setzen sich aus drei Vermögensmassen zusammen: Sie umfassen zum einen den Gegenwert der jährlichen Dividende auf nominal 30,2 Millionen VW-Aktien, die dem Gewinnabführungsanspruch an die VolkswagenStiftung unterliegen. Ferner den Ertrag aus der Anlage von 35,8 Millionen Euro aus einem Vertrag mit dem Land Niedersachsen von 1987 sowie zehn Prozent der übrigen zur Verfügung stehenden Fördermittel.
Satzungsgemäß sind die Fördermittel an wissenschaftliche Einrichtungen im Land Niedersachsen zu vergeben. Hierzu werden dem Kuratorium der Stiftung zumeist im Sommer und im Herbst Verwendungsvorschläge vorgelegt, die zuvor von der Niedersächsischen Landesregierung beschlossen wurden.
Als zentrales Element der niedersächsischen Forschungsförderung gliedert sich zukunft.niedersachsen derzeit in verschiedene Strukturlinien. Durch diese Strukturbildung werden die Förderaktivitäten zum Zweck konsequenter Qualitätssicherung auf der Basis strikter Exzellenzentscheidungen strategisch und zielorientiert fokussiert.
Das sind die zukunft.niedersachsen-Förderlinien:
Forschungsverbünde und Forschungsschwerpunkte
Forschungsverbünde sind interdisziplinäre Kooperationsnetzwerke. Diese haben das Ziel, einen international sichtbaren und förderfähigen Forschungsschwerpunkt zu etablieren. Dabei arbeiten mindestens drei Kooperationspartner aus niedersächsischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen gemeinsam an einer zentralen Fragestellung. Ziel ist in der Regel eine so geartete Stärkung des Forschungsgebietes, dass Folgeanträge im hochkompetitiven Verfahren der Forschungsförderung Aussicht auf Erfolg haben. Anträge über die Hochschulleitung können nach vorheriger Beratung mit dem Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) jederzeit vorgelegt werden. Eine unabhängige wissenschaftliche Begutachtung der Anträge gewährleistet deren hohe wissenschaftliche Qualität.
Neue Forschungsgebiete – Kofinanzierung in der Aufbauphase
Diese Förderlinie umfasst Mittel für wissenschaftspolitische Vorhaben, die eine hohe strategische sowie profil- und strukturbildende Bedeutung haben. Ziel ist eine Starthilfe für zukunftsweisende, innovative Forschungsschwerpunkte, die das Potenzial haben, organisatorische Einheiten aufzubauen. Von diesen wird erwartet, dass sie sich im Anschluss an die Anschubfinanzierung aus eigener Kraft entfalten und etablieren können. Entsprechende Initiativen sollten von der Leitung der Hochschule oder Forschungseinrichtung frühzeitig mit dem MWK abgestimmt werden. Die Anträge werden von unabhängigen wissenschaftlichen Gutachterinnen und Gutachtern geprüft.
VolkswagenStiftung: Hintergrund und allgemeine Förderung
Die VolkswagenStiftung ist eine gemeinnützige Stiftung privaten Rechts und fördert Wissenschaft und Technik in Forschung und Lehre; die Geistes- und Gesellschaftswissenschaften ebenso wie die Natur- und Ingenieurwissenschaften und die Medizin. Sie ermöglicht Forschungsvorhaben in zukunftsträchtigen Gebieten und hilft wissenschaftlichen Institutionen bei der Verbesserung der strukturellen Voraussetzungen für ihre Arbeit. Besondere Aufmerksamkeit widmet sie dem wissenschaftlichen Nachwuchs sowie der Zusammenarbeit von Forscherinnen und Forschern über disziplinäre und staatliche Grenzen hinweg. Als leistungsstärkste deutsche wissenschaftsfördernde Stiftung verfügt sie derzeit über ein Kapital von rund 2,8 Milliarden Euro, das sie so ertragreich und nachhaltig wie möglich anlegt. Die VolkswagenStiftung ist wirtschaftlich autark und in ihren Entscheidungen autonom.
Gegründet wurde die Stiftung im Jahr 1961. Das Stiftungsvermögen stammt aus dem Erlös aus der Privatisierung der Volkswagen GmbH und den Gewinnansprüchen des Landes (und früher des Bundes) als VW-Aktionäre. Das aktuelle Förderangebot und die in den einzelnen Förderinitiativen bewilligten Vorhaben sind zu finden in den aktuellen Jahresberichten und unter diesem Link.