„Wir laden Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt ein, in Niedersachsen zu arbeiten“
Land vergibt acht Stipendien in Bildender Kunst und Klangkunst
Das Land Niedersachsen und die Hochschule für Bildende Künste Braunschweig (HBK) haben zum 1. November 2013 acht Stipendien im Bereich der Bildenden Kunst und der Klangkunst vergeben. Für das Stipendiatenprogramm Braunschweig PROJECTS hatten sich 233 Künstler aus dem In- und Ausland beworben. „Wir laden Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt ein, in Niedersachsen zu arbeiten“, sagte die Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Gabriele Heinen-Kljajić. „Wir erhoffen uns einen angeregten Austausch mit der HBK, wenn hier ganz unterschiedliche künstlerische Positionen aufeinandertreffen.“
Die Stipendien sind Bestandteil der künstlerischen Nachwuchsförderung des Landes Niedersachsen und der HBK. Sie umfassen eine monatliche finanzielle Förderung in Höhe von 1.250 Euro über einen Zeitraum von maximal sechs Monaten in der Klangkunst beziehungsweise zwölf Monate in der Bildenden Kunst. Zusätzlich gibt es einen projektabhängigen Zuschuss für Sach- und Reisekosten, Wohnung und Atelier in Braunschweig sowie ein Mentorenprogramm. Die Finanzierung der Stipendien erfolgt durch das Ministerium für Wissenschaft und Kultur, über Eigenmittel der HBK sowie Drittmittel der Partner.
Folgende Künstlerinnen und Künstler erhalten ein Stipendium:
Die Stipendiaten im Bereich Bildende Kunst:
1. Adrian Alecu, geb. 1973, aus Bukarest / Rumänien, lebt in Hamburg
Adrian Alecu wurde 1973 in Rumänien geboren und ist dort aufgewachsen. In seinem überwiegend filmischen Werk finden sich Erfahrungen mit dem Alltag und der jüngsten Geschichte des Landes wieder. Darin mischen sich autobiographische Erinnerungen mit Fakten und Fiktionen. Er spielt gekonnt mit den Möglichkeiten der Erzählung und der Montage und beweist dabei nicht zuletzt viel Sinn für Ironie und das Absurde.
2. Dima Hourani, geb. 1985, aus Pakistan, lebt in Oslo/Norwegen
Die 1985 in Jordanien geborene Künstlerin Dima Hourani beeindruckte die Jury durch ihre bemerkenswerten Videoprojekte. Darin reagiert sie auf die politische und kulturelle Situation ihres Heimatlandes Palästina. Das von ihr vorgeschlagene Projekt wird sich mit der Rolle von Zeichen und Symbolen in verschiedenen Kulturen beschäftigen.
3. Eduardo Sanchez Mayorga, geb. 1975, aus Mexico Stadt / Mexico, lebt in Köln
Der 1975 in Mexiko geborene Konzeptkünstler Eduardo Sanchez Mayorga beschäftigt sich mit dem Thema Horror. In seinem Schaffen geht er der Frage nach, warum und vor was wir Menschen Angst haben. ,,Es fasziniert mich, auf welche Weise Erfahrungen durch Horrorfilme, Literatur, Theater und Musik in die Kunst übersetzt werden", erklärt der Künstler sein Konzept. Seiner Auffassung nach sind es vor allem die eigenen Assoziationen, die oftmals durch Symbole, Begriffe oder Handlungen freigesetzt werden und so das eigene Bild im Kopf entstehen lassen.
4. Kevin Schmidt, geb. 1972, aus Kanada, lebt in Berlin
Der 1972 in Ottawa, Kanada, geborene Künstler Kevin Schmidt überzeugte die Jury mit seinem vielfältigen Werk zwischen Installation, Film und Fotografie. Mitunter arbeitet Schmidt dabei auch mit performativen Elementen, die Ausgangspunkt seiner Arbeiten sein können. Dabei hinterfragt er immer wieder auch Formen von Inszenierung stiller und bewegter Bilder sowie den Event- oder Spektakelcharakter der Kultur- und Kunstszene.
5. Ayesha Zulfiqar, geb. 1986, aus Lahore/Pakistan
Ayesha Zulfiqar, geboren 1986 in Lahore, Pakistan, schafft Installationen und Skulpturen, die westliche Kunstgeschichte mit asiatischer Tradition zu verbinden scheinen. Häufig bezieht sie sich dabei – unter Verwendung von einfachsten, häufig organischen Materialien – auf die Formensprache der Minimal Art und erschien der Jury in ihrem Umgang mit Material und Oberflächen überaus vielversprechend.
Mitglieder der Jury Bildende Kunst:
Prof. Raimund Kummer (HBK Braunschweig), Prof. Aurelia Mihai (HBK Braunschweig), Dr. Thomas Niemeyer (Leiter Städtische Galerie Nordhorn), Prof. Dr. Susanne Pfleger (Leiterin Städtische Galerie Wolfsburg), Hilke Wagner (Direktorin Kunstverein Braunschweig), Dr. Justin Hoffmann (Direktor Kunstverein Wolfsburg), Veronika Olbrich (Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Hannover)
Die Stipendiaten im Bereich Klangkunst:
1. Mario de Vega, geb. 1979, aus Mexico, lebt in Berlin
Der aus Mexiko stammende Klangkünstler inszeniert Prozesse, die mit außergewöhnlichen körperlichen und sinnlichen Konfrontationen einhergehen. Seine künstlerischen Strategien sind dabei so unterschiedlich wie das reale Detonationsgeräusch einer Sprengung zur Abwesenheit des Eigenklangs einer vergrabenen großen Kirchenglocke. Sein Wirkungsfeld erschließt einen kulturellen, sozialen und politischen Kontext, bei dem die gezeigten Objekte und Relikte seiner Aktionen eine andere Rolle der Wahrnehmung beschreiben: Nicht Gegenstände werden gestaltet, sondern deren sich verändernde Betrachtung im Zusammenhang einer oft interventionistischen Entstehung.
2. Joonas Siren, geb. 1983, aus Finnland, lebt in Helsinki
Der finnische Klangkünstler überzeugte die Jury durch seine breit angelegte Arbeitsweise und sein ausgeprägtes Interesse an installativen und skulpturalen Lösungen. Die thematische Auseinandersetzung mit dem Thema Natur und Technik, seine akustischen Bewegtbildbearbeitungen, sowie seine Sprachcollagen abstrahieren dabei die vom Künstler initiierten audio-visuellen Erfahrungen zu einer poetisch verdichteten Form.
3. Leo Hofmann, geb. 1986, aus Deutschland, lebt in der Schweiz
Der in Bern lebende Komponist und Medienkünstler entwickelt außergewöhnliche Bühnen- und Performancestücke aus seiner Stimme, aus Klängen und Gesten. Diese Form des „inszenierten Konzerts“ basiert auf der Nutzung von Körpersensoren zur Steuerung von akustischen Prozessen. Ebenso überzeugte die Jury die Modifikation eines Kopfhörers, der nicht nur einen geschlossenen Hörraum produziert, sondern gleichzeitig die Taktilität eines realen Luftzuges am Ohr spürbar werden lässt. Ein Konzept für die Nahrezeption von Klang, was der Künstler ebenfalls in installativ-raumbezogenen Arbeiten weiterentwickelt.
Mitglieder der Jury Klangkunst:
Prof. Ulrich Eller (HBK Braunschweig), Prof. Dr. Christoph Metzger (HBK Braunschweig), Carsten Seiffarth (Leitung singuhr, Berlin), Julia Gerlach (Berliner Künstlerprogramm des DAAD, Musik), Stefan Fricke (Hessischer Rundfunk), Prof. Peter Kiefer (Johannes Gutenberg Universität Mainz), Dr. Astrid Bernicke (Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Hannover)
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Artikel-Informationen
erstellt am:
30.09.2013
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