Niedersachsen bei Transparenz in der Forschung vorn
Hochschulen stellen umfassende Listen mit Drittmittelprojekten ins Netz
Wer forscht in wessen Auftrag zu welcher Fragestellung? Die niedersächsische Landesregierung und die Hochschulen des Landes setzen sich gemeinsam für mehr Transparenz in dieser Frage ein. Wie in den „Leitlinien zur Transparenz in der Forschung“ festgelegt, sind erstmals umfassende Informationen nach landeseinheitlichen Standards zu laufenden Drittmittelprojekten an allen niedersächsischen Hochschulen im Internet veröffentlicht worden.
„Wir haben unser Versprechen auf Transparenz eingelöst und sehr schnell vollständige Daten geliefert. Damit schafft Niedersachsen im Rahmen des rechtlich Möglichen weitest gehende Offenheit über die Verwendung von Drittmitteln und trägt der gesellschaftlichen Verantwortung von Forschung Rechnung - unter Wahrung der Wissenschaftsfreiheit“, sagt die Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Gabriele Heinen-Kljajić. „In einer Demokratie verbietet es sich, dass Hochschulen hinter verschlossenen Türen forschen. Mit der Veröffentlichung der Daten setzt sich Niedersachsen im Ländervergleich an die Spitze der Transparenzoffensive.“
Die Hochschulen haben zum Stichtag 31. März 2016 Daten für mehr als 7500 laufende Vorhaben online gestellt. In den Listen werden Auftraggeber, Projekttitel, Laufzeit und Fördersumme genannt. Einige Hochschulen haben von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, zu Industrieprojekten lediglich abstrakte Daten zu liefern, da aus Gründen der Wettbewerbssituation mit dem Auftraggeber vertraglich Vertraulichkeit vereinbart wurde. Drei Hochschulen (die TU Braunschweig, die Leibniz Universität Hannover und die Universität Osnabrück) haben insgesamt sechs laufende Vorhaben mit sicherheitstechnischem oder militärischem Bezug gemeldet. Das entspricht einem Anteil von 0,1 Prozent.
Inzwischen haben alle niedersächsischen Hochschulen bis auf die Jade-Hochschule, die im Sommer nachziehen wird, Ethikkommissionen eingerichtet. Diese verstehen sich als Serviceeinrichtungen, die die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf Antrag bei der Bewertung ethischer Aspekte und Abschätzung der Forschungsfolgen unterstützen sollen.
Die Verpflichtung der Hochschulen zu Transparenz gilt grundsätzlich für alle Forschungsvorhaben. Mit den im vergangenen Jahr gemeinsam verabschiedeten „Leitlinien zur Transparenz in der Forschung“ soll den Forschern selbst eine verlässliche Orientierung gegeben und ein ethischer Diskurs in der Gesellschaft über die Verantwortung von Wissenschaft angestoßen werden. Kernpunkte sind die Schaffung von Transparenz über laufende Projekte und deren Ergebnisse sowie die Einrichtung von Ethikkommissionen.
„Die Selbstverpflichtung der Hochschulen, Transparenz über Forschungsprojekte herzustellen, konnte in kurzer Zeit erfolgreich umgesetzt werden. In einem konstruktiven und dialogorientierten Prozess ist es uns gelungen, darüber hinaus eine gemeinsame Plattform für einen ethischen Diskurs in den Hochschulen zu schaffen. Eine besondere Rolle kommt hierbei den Ethikkommissionen zu, die zukünftig Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für sicherheitsrelevante Aspekte ihrer Arbeit sensibilisieren und ihnen eine Richtschnur für den Umgang mit möglichen Risiken an die Hand geben sollen. Ihnen gilt ein besonderer Dank,“ erklärt der Vorsitzende der Landeshochschulkonferenz, Prof. Wolfgang-Uwe Friedrich.
Mit den im vergangenen Jahr gemeinsam verabschiedeten „Leitlinien zur Transparenz in der Forschung“ soll den Forschenden selbst eine verlässliche Orientierung gegeben werden. Auch soll der Diskurs über ethische Fragestellungen und die Verantwortung von Wissenschaft in den Hochschulen und in der Gesellschaft angestoßen werden. Kernpunkte sind die Schaffung von Transparenz über laufende Projekte und deren Ergebnisse sowie die Einrichtung von Ethikkommissionen, an denen sich auch Studierende sowie Doktorandinnen und Doktoranden beteiligen können.
Auf einer Tagung der VW Stiftung und des MWK am 11. Mai 2016 zum Thema „Kultur der Verantwortung“ sollen die Erfahrungen der Hochschulen mit den Leitlinien zur Transparenz ausgetauscht, der Stand der Umsetzung anhand von guten Beispielen verdeutlicht und der Spannungsbogen zwischen Freiheit und Verantwortung der Forschung ausgeleuchtet werden.
Im Anhang finden Sie eine Liste zur Umsetzung der „Leitlinien zur Transparenz in der Forschung“
Die „Leitlinien zur Transparenz in der Forschung“ finden Sie hier: http://bit.ly/1Aj14nC
Artikel-Informationen
erstellt am:
11.04.2016
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Nds. Ministerium für Wissenschaft und Kultur
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