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Land vergibt Niedersächsische Literaturstipendien 2025

Kulturministerium fördert sechs Schriftstellerinnen und Schriftsteller


Niedersachsens Kulturminister Falko Mohrs zeichnet sechs Schriftstellerinnen und Schriftsteller mit den niedersächsischen Literaturstipendien 2025 aus. Vergeben werden insgesamt rund 45.000 Euro für ein Jahresstipendium, drei Arbeitsstipendien sowie jeweils ein Stipendium in den Bereichen Kinder- und Jugendliteratur sowie Übersetzung. Die Auswahl erfolgte auf Empfehlung der Niedersächsischen Literaturkommission.

„Mit den Literaturstipendien werden vielversprechende Projekte aus oder mit Bezug zu Niedersachsen gefördert. Damit trägt unsere gezielte Unterstützung von herausragenden Schriftstellerinnen und Schriftstellern dazu bei, dass Niedersachsen als Kulturstandort attraktiv ist und bleibt“, so Niedersachsens Kulturminister Falko Mohrs. „Literatur erweitert unseren Horizont, eröffnet neue Blickwinkel und Sichtweisen – durch ihre Texte ermöglichen es die Autorinnen und Autoren, auch Niedersachsen ein Stück weit aus neuen Perspektiven zu erfahren. Ich wünsche den diesjährigen Stipendiatinnen und Stipendiaten viel Erfolg bei der Entwicklung ihrer Projekte.“


Ein Jahresstipendium in Höhe von 14.000 Euro erhält der Schriftsteller Jakob Nolte (*1988) aus Berlin für sein Romanprojekt „Die Haselblatts“. Die Literaturkommission begründet ihre Wahl wie folgt: „Mit seinem ungewöhnlichen Romanprojekt will Jakob Nolte Familie neu erzählen und nicht nur der niedersächsischen Provinz ein literarisches Denkmal setzen. Geschickt und in Reflexion heutiger medialer Narrative knüpft er dabei an die Tradition des Phantastischen Realismus an. Die sprachlichen Fähigkeiten Jakob Noltes, sein sezierender Blick auf Geschichte sowie der humorvolle Ton führen die Literaturkommission zu dem Ergebnis, dass dieses Projekt für das Jahresstipendium 2025 förderungswürdig ist.“


Katja Hemkentokrax (*1993) aus Oldenburg erhält das mit 8.000 Euro dotierte Kinder- und Jugendbuchstipendium für ihr Projekt „Odelia Opal und das Kabinett der verkauften Gefühle“. „Die Hölle arbeitet bürokratisch: Diese Erkenntnis steht am Anfang von Katja Hemkentokrax’ Kinderroman ‚Odelia Opal und das Kabinett der verkauften Gefühle‘. So ist man nicht nur zur Einhaltung der Zielvereinbarungen angehalten, auch die Teufel sind zu empfindlichen Einsparmaßnahmen gezwungen. Vor diesem Hintergrund kommen die beiden ungleichen Protagonisten Mortimer von Todtschlag und Odelia Opal zusammen. Mit Originalität und einem Sprachwitz, der an Michael Ende und James Krüss erinnert, konstruiert der Text nicht nur die skurrilen Abgründe höllischer Verwaltung, sondern stellt eine ungewöhnliche Freundschaft, die zunächst als Zweckgemeinschaft beginnt, ins Zentrum“, so die Begründung der Literaturkommission.


Das mit 7.800 Euro dotierte Übersetzungsstipendium an Arzu Altuğ (*1955) aus Hannover wird für die Übersetzung des türkischen Romans Silinmiş Sahneler von Hakan Bıçakcı vergeben. Die Literaturkommission sagt, Bıçakcıs abgründiger Roman über einen Zensor, der ,anstößige‘ Szenen aus Filmen löscht und aufgrund dieser Tätigkeit langsam die Kontrolle über sein Leben verliert, sei von hoher Aktualität und verlange viel Fingerspitzengefühl von der Übersetzerin, die 2023 von demselben Autor bereits den Roman Schlaftrunken im Dağyeli Verlag vorgelegt hat.


Drei Arbeitsstipendien in Höhe von jeweils 5.000 Euro werden an die folgenden Autorinnen und Autoren vergeben:

David Jokschat (*1991) aus dem Landkreis Hildesheim erhält ein Arbeitsstipendium für seinen geplanten Roman „Fraktale“. „Eine Ich-Erzählerin reist wegen eines Trauerfalls zurück in ihren Heimatort, zurück zu der ungelösten Suche nach einem Jungen, zurück ins Nervenzittern alter Freundschaften. David Jokschat betreibt in seinem Romanmanuskript ‚Fraktale‘ keine klassische Vergangenheitsbewältigung. Sein Text legt Feuer in Zeit- und Raumfragen. Die Prosa zeigt sich beweglich, sanft philosophisch und zugleich gelassen. Seine junge Hauptfigur nimmt uns mit in die undurchsichtige Schneelandschaft, die jedes Bewusstsein ist“, so die Begründung der Literaturkommission.

Franziska Gerstenberg (*1979) aus Damnatz (Landkreis Lüchow-Dannenberg) wird für ihr Romanprojekt „Tellereisen“ ausgezeichnet. „Franziska Gerstenberg stellt nicht nur ihre Protagonistin, eine Frau von Mitte Vierzig, die plötzlich wieder auf sich allein gestellt ist, fast beiläufig vor existentielle Fragen, sondern zielt mit ihrer klaren Sprache und fast trügerisch schönen Bildern genau auf die Sollbruchstellen eines weiblichen Lebens in subtiler Abhängigkeit: Der vielversprechende Entwurf eines biografischen Roadtrips von West nach Ost auf der Spur der - ebenso spannenden wie unbequemen - Frage nach Verantwortung für uns selbst und für den Zustand unserer Gesellschaft“, begründet die Literaturkommission ihre Wahl.

Sool Park (*1986), Juniorprofessor für Interkulturelle Philosophie an der Universität Hildesheim, erhält ein Arbeitsstipendium für sein Projekt „Halbinselgeschichten“. „Sool Park versteht sich als „Angehöriger der letzten Generation, die noch die große orale Erzählkultur Koreas erlebt hat“ – was das für sein Schreiben bedeutet, macht schon der kurze Auszug aus seinem Projekt ‚Halbinselgeschichten‘ deutlich: Es bedeutet Magie und Hintersinn, tiefe Traurigkeit und verzweifelten Witz, Verspieltheit und Verwirrnis. Wir dürfen gespannt sein auf seine weiteren Erzählungen über Macht und Unterdrückung – und die Rettung, die womöglich in der Sprache liegt. Falls die gerettet werden kann. Sool Park wird uns davon erzählen“, so die Begründung der Literaturkommission.


Die Stipendien werden auf Empfehlung der Niedersächsischen Literaturkommission vergeben. Ihr gehören an: Kathrin Dittmer (Vorsitz, Literaturhaus Hannover), Prof. Dr. Thomas Boyken (Universität Oldenburg), Lisa Kreißler (Autorin), Prof. Dr. Matthias Lorenz (Leibniz Universität Hannover), Volker Petri (Landesverband Nord des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels), Alexander Solloch (NDR Kultur) sowie Astrid Becker (Übersetzerin) als beratendes Mitglied.


Porträtaufnahme des Schriftstellers Jakob Nolte   Bildrechte: Stefan Klüter/Suhrkamp Verlag
Jakob Nolte
Eine Porträtaufnahme des Schriftstellerin Katja Hemkentokrax   Bildrechte: Olivier Favre
Katja Hemkentokrax
Ein Porträtfoto der Übersetzerin Arzu Altuğ Bildrechte: Privat
Arzu Altuğ
Ein Porträtfoto des Schriftstellers David Jokschat   Bildrechte: David Jokschat
David Jokschat
Eine Porträtaufnahme der Autorin Franziska Gerstenberg   Bildrechte: ©Alberto Novelli per Villa Massimo
Franziska Gerstenberg
Eine Porträtaufnahme des Autoren Sool Park   Bildrechte: Yegyu Shin
Sool Park

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Artikel-Informationen

erstellt am:
11.04.2025

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