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Kultur-Empfang und „Szenenwechsel“ in der Landesvertretung in Berlin

Minister Mohrs: „Gemeinsames Ziel ist es, kulturelle Teilhabe zu ermöglichen“


In seiner Funktion als Vorsitzender der Kultur-MK hatte der niedersächsische Kulturminister Falko Mohrs hochrangige Vertreterinnen und Vertreter der deutschen Kunst- und Kulturszene zu einem Kultur-Empfang in die Niedersächsische Landesvertretung nach Berlin eingeladen und im Garten im Rahmen des „Szenenwechsels“ ein zeitgenössisches Kunstobjekt eingeweiht.

Im vorangegangenen 21. Kamingespräch diskutierten die Kulturministerinnen und -minister der Länder gemeinsam mit renommierten Vertreterinnen und Vertretern aus der Kunst- und Kulturszene sowie der Wissenschaft zunächst zum diesjährigen Kultur-MK-Schwerpunktthema „Veränderung im Publikumsverhalten“. Kunst und Kultur sind tragende Säulen einer offenen Gesellschaft – als Orte des Diskurses und Austausches von Ideen und Meinungen. Es geht jetzt vor allem darum, auch neue Zielgruppen zu erreichen und damit kulturelle Teilhabe zu stärken.

Falko Mohrs, Niedersächsischer Kulturminister und Vorsitzender der Kultur-MK: „Es ist schon vieles in Bewegung gekommen, und es gibt sehr viele spannende Konzepte und Projekte in den Kultureinrichtungen, die auch gut angenommen werden. Dazu zählen beispielsweise große Ausstellungen in den Landesmuseen. Unser gemeinsames Ziel ist es, kulturelle Teilhabe zu ermöglichen, um damit Menschen aus allen gesellschaftlichen Bereichen zu erreichen. Im Fokus steht dabei auch das Publikum von morgen: Mit welchen neuen Angebotskooperationen erreichen wir Kinder und Jugendliche und wecken ihr Interesse für Kunst und Kultur. Dazu gehört auch der Mut, neue Wege zu beschreiten.“

Prof. Birgit Mandel, Professorin für Kulturvermittlung und Kulturmanagement an der Stiftung Universität Hildesheim, betonte in ihrem Impulsvortrag: „Zentral ist die Frage, wie Kulturpolitik mit den von ihr geförderten Einrichtungen und Angeboten dazu beitragen kann, eine chancengerechte kulturelle Teilhabe zu ermöglichen, die mehr als bisher die Bevölkerung in ihrer Pluralität repräsentiert. Unsere europäischen Nachbarn England und die Niederlande setzen seit vielen Jahren kulturpolitisch konsequent auf Teilhabe, wenden sich also von der Kunst- und Angebotsorientierung hin zu einer stärkeren Nachfrageorientierung mit Vorgaben für die von ihnen geförderten Einrichtungen: Dazu zählen neben fest verankerten Kooperationen mit Schulen, Jugendzentren, städtischen Vereinen, auch die Öffnung von Theaterfoyers als nicht kommerzielle Aufenthaltsorte in der Mitte der Stadt und Beteiligungs- und Mitwirkungsformate in Form von Programmbeiräten mit Repräsentant*innen aus ganz verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Eine zentrale Herausforderung für Kulturpolitik in Deutschland ist die Frage, wie es gelingen kann, den Reichtum der hoch geförderten Kunst-und Kulturlandschaft zu nutzen, um den zu beobachtenden sozialen und kulturellen Spaltungen der Gesellschaft entgegen zu wirken.“

Im Rahmen des Empfangs fand das Projekt „Szenenwechsel“ statt. Im barocken Figurenensemble im Garten der Landesvertretung wurde seit 2021 zum dritten Mal eine Skulptur eines zeitgenössischen Künstlers eingeweiht. Die Jury aus den Reihen des Netzwerks niedersächsischer Kunstvereine hat sich in diesem Jahr für den Braunschweiger Klang- und Objektkünstler Ingo Schulz entschieden. Falko Mohrs: „Die niedersächsischen Kunstvereine sind Orte der Innovation, Ideen und Ausprobierens. Der ‚Szenenwechsel‘ bieten ihnen eine Art ‚Außenbühne‘ in Berlin. Die von der Jury ausgewählte Installation von Ingo Schulz passt als Mahnung an die Trockenheit sehr gut in unsere Zeit.“

Hintergrund:

Der „Szenenwechsel“ ist ein Kunstprojekt der Landesvertretung Niedersachsen in Kooperation mit dem Ministerium für Wissenschaft und Kultur, den Herrenhäuser Gärten und dem Netzwerk Niedersächsischer Kulturvereine. Ingo Schulz ist ein Bildhauer und Klangkünstler aus der Region Braunschweig. Seit 2004 ist er künstlerischer Mitarbeiter des Instituts Freie Kunst der HBK Braunschweig und leitet dort das Labor für Klangkunst. Er hat einen Kreisregner aus der Landwirtschaft mit einem Solarmodul zu einem Objekt verbunden. Die zunächst widersprüchlich erscheinende Kombination aus Bewässerungsapparat und Solarpanel bewegt sich ohne Zweck und ohne auch nur einen einzigen Tropfen Wasser herauszuschleudern, mit feinem Klacken stoisch um die eigne Achse, angetrieben vom Sonnenlicht. Der technoide Charakter der Arbeit bildet einen Gegensatz zu den mehr oder weniger anmutigen Haltungen und angedeuteten Tanzbewegungen der vier goldenen Figurinen. Die „Trockenübung Solo” gibt ihnen dabei anscheinend den Takt vor, der mit 60 Schlägen pro Minute dem Walzer Rhythmus entspricht. „Trockenübung Solo” rückt zugleich ein drängendes Problem in den Fokus: die zunehmende Trockenheit. Die zunächst spielerische Anmutung des Objektes verkehrt sich somit zu einer bewusst enervierenden Mahnung.

Die Kultur-MK befasst sich mit Angelegenheiten der Kulturpolitik von grundsätzlicher und überregionaler Bedeutung. Ziel des Zusammenschlusses der Kulturministerinnen und Kulturminister sowie der Kultursenatorinnen und -senatoren der Länder ist eine gemeinsame Meinungs- und Willensbildung sowie die Vertretung gemeinsamer Anliegen gegenüber der Bundesregierung.

Minister Falko Mohrs, Prof. Birgit Mandel, Ingo Schulz (v.l.).   Bildrechte: © Yorck Maecke
Minister Falko Mohrs, Prof. Birgit Mandel, Ingo Schulz (v.l.).
Ingo Schulz, Bildhauer und Klangkünstler aus der Region Braunschweig, vor seinem Werk „Trockenübung Solo“.   Bildrechte: Yorck Maecke
Ingo Schulz, Bildhauer und Klangkünstler aus der Region Braunschweig, vor seinem Werk „Trockenübung Solo“.

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Artikel-Informationen

erstellt am:
15.06.2023

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