Außerordentliches Stilempfinden und inhaltliche Vielfalt
Land vergibt Literaturstipendien und Übersetzerstipendium 2017
Das Land Niedersachsen vergibt 2017 sechs Literaturstipendien in Höhe von insgesamt rund 45.000 Euro. Gefördert werden Autorinnen und Autoren sowie Übersetzerinnen und Übersetzer, die in Niedersachsen leben oder mit dem Land verbunden sind. Das mit 14.000 Euro dotierte Jahresstipendium geht an Artur Becker aus Verden (Jahrgang 1968). Renatus Deckert aus Lüneburg (geboren 1977), Dr. Frederike Juliane Jacob aus Fröndenberg (geboren 1977) und Anne Krüger aus Oldenburg (geboren 1975) erhalten ein Arbeitsstipendium in Höhe von jeweils 5.000 Euro. Das Stipendium für Kinder- und Jugendbuchautoren, welches mit 8.000 Euro dotiert ist, erhält Nikola Huppertz aus Hannover (geboren 1976). Für das Übersetzerstipendium in Höhe von 7.800 Euro wurde Karl-Ludwig Wetzig aus Göttingen (geboren 1956) ausgewählt.
„Die literarische Szene in Niedersachsen ist groß und lebendig. Mit den Literaturstipendien fördern und begleiten wir junge wie etablierte Autorinnen und Autoren in ihrem literarischen Schaffen“, sagt die Niedersächsische Kulturministerin Gabriele Heinen-Kljajić. „Die Werke der ausgewählten Stipendiatinnen und Stipendiaten zeichnen sich durch eine hohe sprachliche Qualität und inhaltliche Vielfalt aus.“
Jahresstipendiat Artur Becker ist als Sohn polnisch-deutscher Eltern in Masuren geboren und mit 18 Jahren nach Deutschland gekommen. Sein Romanprojekt „Ein roter Ziegelstein für Izabela“ ist die Geschichte einer Liebe in den Zeiten des Kalten Krieges im Jahr 1984. „Beckers Roman kommt wie ein Schelmenroman daher, der die Schwere der historischen und privaten Geschichte wunderbar mit der Leichtigkeit eines jungenhaften Blicks auf die Welt ausbalanciert“, begründet die Literaturkommission ihre Empfehlung.
Die Kinder-und Jugendbuchautorin Nikola Huppertz verbindet in ihrem Roman „Vatersommer“ die Themen Tod und Familie. Im Zentrum steht die zwölfjährige Lisbeth, die mit dem plötzlichen Tod ihres Vaters konfrontiert wird. Die Literaturkommission lobt den Ton der Erzählung: Dieser bewahre sich eine Leichtigkeit, die die Konzentration auf die Entwicklung der Figur und weniger auf das Thema Trauer und Tod richtet.
Mit dem Übersetzerstipendium unterstützt das Land Niedersachsen 2017 die Arbeit von Karl-Ludwig Wetzig, der die Novelle „Spätsommer“ von Johan Bargum aus dem Finnlandschwedischen ins Deutsche übersetzt. „Dem Germanisten und Skandinavisten gelingt es, den hohen Anforderungen des poetischen und vielschichtigen finnlandschwedischen Originals mit einer nuancierten Übersetzung von außerordentlichem Stilempfinden und großer sprachlicher Sorgfalt zu entsprechen“, urteilt die Literaturkommission.
Die Stipendien werden auf Empfehlung der Niedersächsischen Literaturkommission vergeben. Dieser gehören an:
- Monika Eden-Marienfeld, Leiterin des Literaturbüros Oldenburg und Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft der niedersächsischen Literaturbüros
- Prof. Dr. Alexander Košenina, Professor für Deutsche Literatur des 17. bis 19. Jahrhunderts an der Leibniz Universität Hannover
- Prof. Dr. Gerhard Lauer, Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Georg-August-Universität Göttingen
- PD Dr. Mareile Oetken, Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Fakultät III Sprach- und Kulturwissenschaften sowie Koordinatorin für Kinder- und Jugendliteratur an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
- Astrid Becker, freie Übersetzerin in Hannover, erhielt 2014 das Übersetzerstipendium des Landes Niedersachsen für ihre Übersetzung des Romans „Wir sind nicht wir“ von Matthew Thomas
Weitere Informationen zu den Literaturstipendien sowie eine Liste der Stipendiatinnen und Stipendiaten seit 2005 erhalten Sie hier.
Artikel-Informationen
erstellt am:
13.04.2017
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