Artikel-Informationen
erstellt am:
30.01.2004
zuletzt aktualisiert am:
23.03.2010
HANNOVER. "Ich begrüße es, dass Bundesministerin Bulmahn nunmehr zur Einsicht gekommen ist und die Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) als Bewirtschaftungsinstrument für die Hochschulzulassung aufgibt", erklärte der Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur, Lutz Stratmann, zu der Erklärung von Ministerin Bulmahn in einem Deutschlandfunk-Interview. "Die Hochschulen der Zukunft werden sich durch Differenzierung und Profilbildung auszeichnen. Dazu passt kein einheitliches Vergabeverfahren."
Stratmann wies im Weiteren darauf hin, dass Niedersachsen mit dem Entwurf des Hochschulzulassungsgesetzes den Hochschulen die Möglichkeit eröffne, in Studiengängen mit Zulassungsbeschränkungen Studienbewerber entsprechend dem Profil des Studiengangs und der individuellen Qualifikation der Bewerber auszuwählen. Damit werde der Weg frei für die Umsetzung der Forderung: Die Hochschulen sollen sich ihre Studierenden und die Studierenden ihre Hochschule aussuchen können.
"Ich fordere die anderen Länder auf, in der nächsten Sitzung des Verwaltungsausschusses der ZVS dem Vorschlag Niedersachsens zuzustimmen und den Studiengang Betriebswirtschaftslehre aus dem Verfahren herauszunehmen. Die Länder sollten gemeinsam überlegen, wie die Studienplätze in den dann noch verbleibenden Studiengängen Medizin, Zahnmedizin, Tiermedizin und Pharmazie verteilt werden, in denen der Abschluss durch ein Staatsexamen erreicht wird. Für die Studiengänge Biologie und Psychologie wird sich ein zentrales Verfahren nach Umstrukturierung dieser Studiengänge in Bachelor- und Masterabschlüsse ohnehin erübrigen. Für weniger als fünf Prozent der Studienbewerber brauchen wir keine länderübergreifende, kostspielige Zentralverteilungsstelle," erklärte Stratmann.
Anlässlich der Sitzung des Wissenschaftsrates in Berlin haben die Wissenschaftsminister aller Bundesländer übereinstimmend den Vorschlag von Bundesbildungsministerin Bulmahn abgelehnt, nur einige Elite-Universitäten zu fördern. Statt die Förderung der Spitzenwissenschaft in Deutschland auf wenige Universitäten zu verengen, sollten Spitzenleistungen der Hochschulen gefördert und zu Exzellenz-Netzwerken verknüpft werden.
Damit teilen die Länder die Position Niedersachsens, die Wissenschaftsminister Lutz Stratmann schon zuvor öffentlich geäußert hatte. "Es ist erfreulich, dass hier alle Länder einig sind. Auch die Spitzenuniversitäten in den USA sind nicht in allen Fächern exzellent", sagte Minister Stratmann. "Schon jetzt können die niedersächsischen Hochschulen in vielen Bereichen Leistungen mit internationalem Spitzenniveau vorweisen. Wichtig ist nun, dass diese Konkurrenzfähigkeit durch differenzierten Wettbewerb weiter gestärkt wird."
Auch unterstützen die Länder die Forderung des niedersächsischen Wissenschaftsministers an den Bund, seinen Verpflichtungen im Hochschulbau nachzukommen und die Mittel für die Forschungsprojektförderung nicht abzusenken.
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30.01.2004
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23.03.2010